Abschlussreflexion SS

Zu Beginn des Projektes dachte ich, dass ich am Ende wüsste, wie man so einiges besser macht. Allerdings muss ich jetzt doch feststellen, vieles war gut, wie es war und ich würde wieder so vorgehen. Durch die zwischenmenschliche Auseinandersetzung mit den sehr unterschiedlichen Kindern habe ich viel gelernt, aber meine Vorgehensweise hat für dieses Projekt und für meine Bedürfnisse gepasst.

Es war mir wichtig, mich von erwartbaren Ergebnissen und festen Konzepten zu lösen und flexibel auf die Ideen der Kinder einzugehen. Diese bestenfalls als neue Ausgangssituationen zu nehmen und gemeinsam Neues daraus zu schaffen. Meine Funktion sollte also nur begleitend und unterstützend sein, während die Kinder durch Freiheit ihre Kreativität kennenlernen und ausleben sollten. Auf diesen Prozess habe ich gehofft, aber nicht vertraut. Jetzt sehe ich meine Hoffnung erfüllt. Die Kinder hatten immer Ideen, darauf war Verlass. Das war eine sehr schöne Erfahrung, die mir für meine weitere Arbeit jetzt unverzichtbar erscheint. In unserer Abschiedssitzung gaben wir jedem anonym in einem Brief positives Feedback mit, als persönlichen Schatz. In einem Brief an mich steht, dass ich mit kleinen/wenig Dingen kreativ sein kann. Darüber freue ich mich sehr, denn das ist mir besonders wichtig. Kreativität als Motor für unkonventionelle, auch mutige Herangehensweisen, Problemlösungen etc. zeigt den Kindern ihr Potenzial. Je weniger vorgegeben ist, desto kreativer können sie sein. Also gilt dieses Kompliment in erster Linie den Kindern und ich konnte von ihnen lernen, wie unerschöpflich deren Ideenreichtum ist.

Abschließend gipfelte unser Projekt in der Schulaufführung, an der zu erkennen ist, dass sich jedes Kind mit den eigenen Stärken und Interessen einbringen konnte. Das ist auch das Besondere an der Schatzkiste. Ein gemeinsames Projekt, dass es doch schafft, die heterogene Welt der Kinder und auch der Studierenden zu berücksichtigen und zusammenzubringen.

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Unser letzter Termin vor dem Schulfest führte ganz automatisch zu einem gezielten und strukturierten Vorgehen, weil es sich somit um die Generalprobe handelte. Die Kinder waren bereits aufgeregt und wir mussten Planungen fertigstellen und üben, üben, üben. Für das Bühnenbild trafen wir alle nötigen letzten Entscheidungen, der Barfußpfad entstand als Entwurf und an Gesang und Tanz wurde gefeilt. Es wurde deutlich, wie wichtig den Kindern dieser Tag ist und somit legte jede/r die nötige Portion Fleiß an den Tag. Auch mir wurde nochmals bewusst, welche verantwortungsvolle Aufgabe wir hatten, die Kinder an diesem Schwellenpunkt begleiten zu dürfen. Diesen kostbaren Moment habe ich am letzten Vorbereitungstag deutlich gespürt.

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Während des vorletzten Treffens ging es weiter mit der Gestaltung des Bühnenbildes. Hauptsächlich wurde weiter an dem großen Laken gearbeitet, dass die Hintergrundkulisse werden soll und wir besprachen in der Theorie, wo was platziert werden könnte. An das Laken knoteten wir zahlreiche Stoffstreifen, für die wir vorsahen, Wünsche zu notieren. Diese sollten sowohl die Wünsche der Kinder an ihre neue Schule enthalten, wie auch unsere Wünsche an die Kinder für ihren weiteren Weg.

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Das letzte Treffen habe ich leider verpasst, allerdings haben die Anderen bereits eine komplette Geschichte entwickelt, in der es um die vier Jahre dauernde Reise der Eulen in das Froschland gehen wird. Diese Reise soll mittels Barfußpfad umgesetzt werden. Das Ziel, also das Land der Frösche, wird auf der Bühne sein. Dort wird das Lied gesungen, in dem es um Abschied und Erinnerung geht. Dazu wird ein Tanz aufgeführt. Die Bühne soll natürlich das Froschland und die Reise der Eulen widerspiegeln. Also gibt es eine Gruppe, die den Barfußpfad plant, eine die tanzt und eine, die das Bühnenbild gestaltet. Zu der Letzteren bin ich dazugestoßen und wir haben ein großes Laken bemalt. In der Mitte befindet sich das Schullogo, das wie ein Fahnenmast aussieht, weshalb wir ein Schiff ergänzt haben. Drumherum sind zahlenmäßig so viele Eulen gemalt, wie es Schülerinnen, Schüler und Lehrerinnen gibt. Nächste Woche wird daran weitergearbeitet. Neben der sehr schönen, freien und kreativen Arbeit ist es jetzt auch toll, ein konkretes Ziel vor Augen zu haben. Ich denke, das hat den Kindern auch einen Motivationsschub gegeben, denn schließlich ist ihnen das Fest sehr wichtig und es kommen bereits einige Gefühle hoch, weil die Grundschulzeit bald zu Ende ist.

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An diesem Treffen sind drei Personen ausgefallen, weshalb wir uns entschieden haben, uns nicht aufzuteilen. Stattdessen lag der Fokus nun darauf, eine Idee für das Schulfest zu konkretisierten. Auf ein Lied, das wir gemeinsam singen wollen, haben wir uns bereits geeinigt und schon mal die ersten Zeilen geübt. Im Anschluss teilten wir uns für 10 min auf, um mit einer kleineren Gruppe Ideen zu sammeln. Wir besprachen später alle Ideen und stellten Überschneidungen fest. Die Kinder waren somit treibende Kraft in der Ideenfindung, wir kanalisierten diese etwas. Den Kindern ist es wichtig, ihren Eltern und Freunden zeigen zu können, was sie erlebt haben. Dazu wird es eine Geschichte mit Fröschen geben und eine Art Parcours. Näheres wird in den nächsten Wochen geplant.

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Zu Beginn legten wir fest noch eine Woche experimentierfreudig zu bleiben und in der nächsten Sitzung konkret zu werden, was Planungen für das Schulfest angeht. Die Kinder durften also wieder aussuchen in welche Gruppe sie wollten. Dadurch ergab sich bei mir eine Änderung und zu dem Mädchen, das letztes mal dazugekommen war, kam ein interessierter Junge. Wir starteten wieder mit Bewegungen und Spielchen mit den Reifen und gingen dann in die Turnhalle, sodass Platz war, falls es damit weitergehen sollte. Wir arbeiteten dann aber weiter an dem Spinnennetz und die beiden hatten zahlreiche Ideen, von denen ich versuchte eine zu forcieren. Bei dieser Idee ging es um eine Spinne, namens Lilli, die in dem Netz wohnen soll und Dinge erlebt. Die Geschichte um die Spinne wollten sich die beiden noch ausdenken und wurde vertagt. Wie und ob diese Idee weiter verfolgt wird, muss sich jetzt noch herausstellen.

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Am zweiten Schultag durften die Schülerinnen und Schüler aussuchen, ob sie in ihrer zuvor gewählten Gruppe bleiben oder mal was Neues ausprobieren. Dadurch bekam die Hula-Hoop-Gruppe Zuwachs von zwei Mädels. Diese hatten nun ebenso wie die anderen beiden in der Woche davor, den Drang die klassischen Bewegungen mit den Reifen auszuprobieren. Mit einigen Wurf-, Roll- und Kletterspielen wurden wir warm, sodass im Anschluss die Hummeln aus dem Hintern waren. Aus eigener Initiative fragten nun die beiden Neuen, was wir letzte Woche gemacht haben. Diese Woche hatte ich Stoffreste dabei, statt zusätzlicher Zeitung und die Kinder hatten Lust die Zeitung durch den stabileren Stoff zu ersetzen. Also schnitten wir Streifen in unterschiedlicher Länge. Neben der „Arbeit“ haben wir uns schön unterhalten. Bald tauchte aber die Frage nach dem Sinn unserer Tätigkeit auf. Ich ließ die Kinder überlegen und sie hatten Vorschläge die Streifen untereinander nochmal zu verknoten und zu flechten. Nach Weiterem überlegen hielten wir fest lange Streifen zu schneiden, um ein Spinnennetz nachzubauen. Da hatte jeder Lust drauf und die Motivation stieg wieder. Eins der Mädchen äußerte allerdings zu Beginn bereits den Wunsch, Rad zu schlagen mit den verzierten Reifen. Um diesen Wunsch nach mehr Bewegung und weniger Gestaltung (oder eins nach dem anderen) nachzukommen, müssten wir das nächste Mal schauen, ob wir in die Turnhalle können oder einen geeigneten Ort finden. Sicher können die Schülerinnen mir dann etwas beibringen. Ohnehin war der ganze bisherige Entscheidungs- und Gestaltungsprozess gleichberechtigt.

Als ich nach der Schulstunde in unserem Seminar meine Sorgen äußerte, dass den Kindern langweilig werden könnte, kein Ergebnis entsteht oder dessen Sinn unklar ist, bekam ich gute Ratschläge. Eine Idee wäre die Gruppe mit die eines Kommilitonen zusammenzulegen. Dort entstehen schöne Origami Figuren und den Kindern fällt sicher eine Kombination unserer Themen ein. Oder ich gehe mit den Kindern, jetzt nach viel Spiel und Forschen, auf die Suche nach einem Ziel, auf das wir hinarbeiten. Die Entscheidung darüber habe ich noch nicht getroffen und könnte auch noch mal spontan angepasst werden.

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Unser erster Schultag hat stattgefunden. Die Kinder durften die Schatzkiste ausräumen, sodass sie einen Überblick über das Sortiment bekamen. Im Anschluss nahmen wir Studierende uns die ausgesuchten Gegenstände und legten sie zu uns. Die Kinder konnten nun aussuchen, was sie interessiert und wählten ihre Gruppe. Zwei Mädchen entschieden sich für die Reifen + Zeitung und wir suchten einen Platz zum Loslegen. Zunächst waren wir im Klassenraum mit einer weiteren Gruppe. Wir überlegten, was man mit den Reifen anstellen kann außer die klassische Hula-Hoop Bewegung. Sie hatten verschiedene Sprung- und Bewegungsideen, zunächst kamen diese aber zögerlich. Da wir viel aktiver waren als die andere Gruppe, hatte ich das Gefühl, dass wir uns in einem Raum stören könnten, also gingen wir auf den Schulhof. Nach dem Unterricht erzählte mir eine Kommilitonin (sie beobachtete das Geschehen – Reflecting Team), dass es den beiden etwas unangenehm war, so aktiv zu sein, während die andere Gruppe sie beobachten konnte. Tatsächlich änderte sich die Dynamik, als wir auf dem Schulhof waren. Nun sprudelten die Ideen und ich versuchte diese der Reihe nach aufzugreifen, ohne die Kinder auszubremsen. Wir warfen, rollten, drehten die Reifen und kletterten mit Variationen hindurch. Dadurch waren wir die erste Hälfte sehr aktiv, haben uns viel bewegt und hatten Spaß. Langeweile kam keine auf, denn als weniger Ideen kamen, hatte die Zeitung ihren Auftritt. Sie hatten die Idee, diese in Streifen zu reißen und an den Reifen zu knoten. Das erforderte Feingefühl und dauerte, war aber eine beruhigende Aufgabe nach der vielen Bewegung. Im Anschluss folgten wieder Bewegungs- und Körperübungen mit den nun verzierten Reifen. Wir entdeckten den schönen Schattenwurf und formten verschiedene Figuren damit. Auch der Wind, der durch die Reifen mit den Streifen wehte, machte neugierig auf die Geräusche. Wir schlossen die Augen, überlegten woran uns diese erinnern und hatten Assoziationen zum Wind der durch die Blätter des Baumes im Wald weht. Nun versuchten wir den Reifen weitere Geräusche zu entlocken uns bewegten diese mal zarter, mal schneller, mal an verschiedenen Objekten, wie der Glastür, der Gebäudewand, einem Plastikmülleimer, einem Busch, etc.

Die Zeit verflog mit den beiden und ich hatte viel Spaß und war positiv überrascht, wie gut wir uns beschäftigen konnten. Immer wenn ich dachte, viel mehr kann man jetzt nicht mehr machen, gab es doch noch einiges. Darauf setze ich nun in der nächsten Woche und hoffe, unsere Spielereien münden in einer neuen Aufgabe.

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Unser letztes Treffen vor dem ersten Schulbesuch diente dem endgültigen Befüllen der Schatzkiste. Diese hatten wir bereits mit unseren Fähigkeiten befüllt, sodass wir jetzt überlegten mit welchen Materialien wir wohl und sicher fühlen. Also Gegenstände, die auch uns zum kreativen Tun auffordern. Wichtig dabei (gleichzeitig aber auch schwierig) war es die Vorstellung eines Ergebnisses auszublenden. Die Kinder sollen, inspiriert von den Gegenständen, auf Ideen kommen. Wir wollen diesen Prozess begleiten, unterstützen und bei Bedarf weitere Impulse geben.

Die Wahl der Gegenstände war sehr breit gefächert und Interessen überschnitten sich. Dadurch haben sich manche zusammengefunden, um im Team zu arbeiten, manche blieben alleine. So auch ich, aber mit dem Hintergedanken an späterer Stelle Ideen und Anfangsprojekte zu verknüpfen. Bei den Materialien beschränkte ich mich auf zwei Hula-Hoop-Reifen und Zeitungspapier. Dazu fielen mir einige erste Spielereien ein, das wollte/sollte ich aber den Kindern überlassen. Gleichzeitig bereitete mir die Auswahl auch Sorgen, ob die Kinder damit was anfangen können. Zum einen gibt ein Hula-Hoop-Reif als fertiger Gegenstand schon nächste Schritte vor, zum anderen gebe ich mit den lediglich zwei Gegenständen den Kindern nur wenig Auswahl.

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Die zweite Sitzung war gefüllt mit der Suche nach unseren Stärken, Talenten und positiven Eigenschaften. Diese schrieben wir auf Karten, legten sie in die Schatzkiste und Laura zog eine Karte nach der anderen. Die betreffende Person meldete sich dann zu Wort und erzählte warum man diese Eigenschaft hat/ wann man sie bemerkt hat/ oder jmd anderes hat sie bemerkt und wie sich diese äußert. Es stellt sich heraus, dass wir ein breites Spektrum an Eigenschaften abdecken. Manche tragen das Herz auf der Zunge, andere sind zurückhaltender oder überlegter (nur um mal ein Beispiel zu nennen). Manche haben Stärken, die man selbst gerne hätte, wodurch die sehr bunte Mischung sehr bereichernd ist. Im nächsten Schritt überlegen wir, welche Eigenschaft wir an die Kinder weitergeben wollen. Die Frage nach dem „Wie“ soll sich zum großen Teil mit den Kindern ergeben. Die Schatzkiste soll also lediglich mit Impulsen gefüllt werden, die unserem Bedürfnis entsprechen, uns ein Anliegen sind.