FÜNFTE BOTSCHAFT DER SCHATZKISTE

Unser Superheld*innenenFreund*innenbuch ist da!!

Klick mal drauf!

Wir sind ganz gespannt, ob weitere Superheldinnen und Superhelden noch dazu kommen. Schickt eure Bilder an: l.delitala@hbksaar.de

Wenn du noch keine Vorlage hast, kannst du sie HIER herunterladen und ausdrucken.

LH

So langsam aber sicher geht die Zeit dieses Projekts auch wieder vorbei…und dabei hat es doch eigentlich gerade erst angefangen! Ich bedauere es immer noch sehr, dass wir die Kinder so selten sehen durften. Ich denke aber, wir sollten in solchen Situationen mehr denken wie die Kinder: in den Videos und dem einen Treffen, zu dem ich Glückspilz mitkommen durfte, habe ich gemerkt, dass sich die Kinder über das freuen, was sie von uns bekommen haben. Sie sind nicht traurig darüber, dass wir nicht da sind, zumindest nicht vordergründig, sondern hatten ein Strahlen im Gesicht bei jeder Botschaft, die die Schatzkiste ihnen digital zugesendet hat. Ich habe lange Zeit gebraucht, die Enttäuschung zu verdrängen, dass ich dieses tolle Seminar dieses Semester auf ganz andere und distanziertere Weise erleben werde. Jetzt möchte ich aber mehr denken wie die Kinder: ich bin dankbar für die Zeit die wir hatten und die Ergebnisse und Antworten, die wir bekommen haben, und nicht traurig wegen der Dinge, die passiert WÄREN wenn es anders abgelaufen WÄRE. Und wenn ich ehrlich bin und auf unsere Zeit zurückblicke, war es vielleicht auch genau diese große Herausforderung, die die Schatzkiste zu etwas Besonderem gemacht hat und den Kindern in dieser ungewissen, schwierigen Zeit einen kleinen Anker gegeben hat.

LP

Das Leben ist für uns einfacher, wenn wir kategorisieren, sortieren und einordnen können. Doch unsere Denkschubladen sind oft aus einfachem Holz geschnitzt und können nicht die ganze Individuation erfassen. Eine Hierarchie oder Auswahl hilft uns vielleicht leichter zu denken und entlastet, aber wir werden nicht das Wesen und die Lebenskraft der Kinder dadurch entdecken können. Es bleibt unsere alleinige Wahrheit als Betrachter. Und davon kann jeder seine eigene kundtun.

Gleichwohl verhält es sich mit der Ästhetik. Wer kann schon feste Kriterien für die Schönheit entscheiden? Ist unsere Vielfalt denn nicht ästhetisch genug? Warum passen wir nicht auf sie auf?

AS2

Wir leben im ständigen Vergleich, messen uns mit anderen und finden hoffentlich unseren Platz. Einen Platz, der zu uns passt. Wir alle sind gleich und doch so unterschiedlich. Es geht nicht um höher, weiter, schneller, mein Haus, mein Boot, mein Pferd…. es geht nicht um besser oder schlechter. Es geht um Vielfalt. Es geht darum einen Unterschied zu machen und sich in Beziehung zu setzten. Wir wollen Lehrer sein, keine Richter. Wie ist also die Betrachtungsweise? Ein schönes Beispiel aus der Mathematik: 1+1 = 2. Völlig klar, eins plus eins ergibt zwei. Das Ergebnis ist zwei. Was aber wenn es nicht um das Ergebnis geht. Wenn es darum geht, dass 1+1 das Gleiche ist wie 2. Beides ist gleichwertig und doch unterschiedlich. Es geht nicht um das Ergebnis, es geht darum, was dahinter steckt. Es geht um Beziehungen. Wir entfalten uns nur in Beziehungen und im Austausch mit anderen. Ich glaube der Vergleich ist wichtig. Ich will Lehrerin sein und eine Beziehung aufbauen zu meinen Schülern. Eine Beziehung in der Vergleiche gut tun.

Das ist mein Weg, wie ist deiner?

TD

Diese Woche gibt es für die Kinder Zeugnisse. Diesem Tag fiebern viele Schülerinnen und Schüler bestimmt schon gespannt entgegen. Andere haben vielleicht Angst, vor allem in diesem besonderes 2. Halbjahr. Konnte ich den Ansprüchen der Lehrperson gerecht werden? Welche Noten haben die anderen? Was werden meine Eltern sagen?

Mit zunehmendem Alter wird aus einem Text ein Satz und dann nur noch eine Ziffer. Eine Ziffer ist noch keine Bewertung und eine Bewertung ist noch lange keine Rückmeldung. Wie soll ich dann wissen, wie ich mich verbessern kann und warum ich jetzt genau diese Note habe und keine andere? Das Zeugnis schreibt letztendlich immer der Lehrer/die Lehrerin – wäre es nicht sinnvoller, ein gemeinsames oder vielleicht sogar ein eigenes Zeugnis zu schreiben?

Letztendlich ist ein gutes Zeugnis eigentlich nur ein Beleg für eine geglückte Trivialisierung. Ich erfahre durch so ein Zeugnis viel mehr über die Lehrperson, also denjenigen der es geschrieben hat, anstatt über meine Leistungen. Auch Tests prüfen eigentlich nur sich selbst, beziehungsweise den Lehrer. Ein Mensch ist kein Blatt voller Ziffern. Ein Mensch ist ein einzigartiges Wunder voller Stärken, Talente, Gefühle und Fragen. Unsere Aufgabe ist es, den Menschen hinter den Zahlen kennenzulernen. Wir müssen lernen, was den Schüler daran hindert, uns zu verstehen und nicht andersherum.