GC

„Die systemische Sichtweise ist eine vernetze Sichtweise. Sie blickt ‚weit‘ auf das Kind. Das heißt, sie sieht das Kind nicht nur als Einzelperson, sondern als einen Teil der verschiedenen Systeme, in die es eingebunden ist […]. Dabei ist der Einfluss wechselseitig. Der Einzelne beeinflusst das System und umgekehrt.“

Das obige Zitat stammt aus der semesterbegleitenden Lektüre mit dem Titel „Hier fühle ich mich wohl. Systemische Pädagogik in der Grundschule“ (Erika Gollor 2015) und hat meine Sichtweise auf die letzte Schatzkisten-Sitzung geprägt. Die These der Autorin im Hinterkopf, habe ich die Kleingruppenarbeit mit den Kindern anders als bisher wahrgenommen. Dabei hat der Fakt, dass diesmal ein neu in die Klasse dazugestoßenes Kind ebenfalls als neues Kleingruppenmitglied am kreativen Prozess teilgenommen hat, den Blick durch die „systemische Brille“ enorm erleichtert. Es hat sich bestätigt, dass sich das bereits bestehende und in den letzten Wochen gemeinsam weiterentwickelte System Kleingruppe durch den Zuwachs in dieser Sitzung zunächst neu finden musste. Das lebhafte, energiegeladene und zum Teil sehr aufgedrehte Verhalten der Kinder erweckte in mir den Eindruck, dass die Rollen in der Kleingruppe nun nicht mehr klar definiert waren. Bevor sich auf den kreativen Prozess und die damit einhergehenden Arbeitsaufträge eingelassen werden konnte, galt es zu Beginn erst einmal das neue System auszuprobieren, sich in diesem zu orientieren und den eigenen Platz (wieder) zu finden. Sobald dieser wechselseitige Prozess ausgelotet war – so kann ich es rückblickend nur aus meiner persönlichen Empfindung schildern – erfolgte das gemeinsame Arbeiten im Team viel befreiter und produktiver.

Ich freue mich sehr über diese Beobachtung und Erkenntnis, da sie mir vor Augen führen, wie wichtig es gerade für Kleingruppenarbeiten ist, das „große Ganze“ im Blick zu haben.

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