SB

Der erste Tag vor Ort in der Wiedheck-Grundschule war nun endlich gekommen und ich war sehr aufgeregt. Gespannt machten wir uns mit den Örtlichkeiten vertraut und wurden mit voller Begeisterung im Klassenraum empfangen. Wir nahmen uns viel Zeit, uns einander vorzustellen und bekannt zu machen – auf Deutsch und Italienisch. Mir gefiel die Art, wie Laura das Italienisch spielerisch in die Kommunikation integrierte. Motiviert, wenn auch manchmal etwas schüchtern, sprachen und sangen die Kinder mit. Auch die Gegenstände in der Schatzkiste wurden von mehreren Kindern nach und nach herausgeholt, was mit erwartungsvollem Geflüster begleitet wurde. Als wir Studierenden nun die Gegenstände für unsere Gruppen zusammensuchten und sich die Kinder verteilen sollten, standen schon bald einige Kinder mit großen Augen vor meiner Kommilitonin und mir und konnten es kaum erwarten, loszulegen. In unserer Kleingruppe wiederholten wir nochmals die Namen und stellten bald fest, dass die Kinder schon ganz viele Ideen hatten, was man mit Tüchern alles machen und wie man sich mit ihnen bewegen kann. Wir erfanden ein Spiel, bei dem alle im Kreis mit den Tüchern Bewegungen zeigten, wie sie sich an dem Morgen gefühlt hatten, und alle die Bewegungen nacheinander wiederholten. Ich war auch überrascht, dass sich selbst die Jungen sehr selbstbewusst bewegten und ganz tolle Ideen hatten. Schnell machten die Kinder jedoch die Verbindung, dass die mitgebrachten Farben auf die Tücher gemalt werden konnten und wollten damit direkt weitermachen. Ganz von selbst diskutierten die Kinder miteinander Ideen, wie das große Leinentuch bemalt werden kann, und achteten dabei auch darauf, dass alle in der Gruppe am Prozess beteiligt waren. Beim Malen wurden bald schon Vorstellungen weitergesponnen, wie das bemalte Tuch gezeigt werden könnte. Mit dem großen Enthusiasmus und auch der Ungeduld bei den Kindern an diesem Morgen war ich manchmal etwas überfordert, auch wenn ich gleichzeitig sehr begeistert davon war. Mangels praktischer Erfahrungen im schulischen Bereich war ich mir nicht immer sicher, wie ich auf „Störungen“ angemessen reagieren könnte, ohne mich dabei verstellen zu müssen. Auch tat sich die allgemeine Frage auf, wie viel Anleitung und Impulse einerseits und Freiraum für Kreativität und Entfaltung andererseits die Kinder benötigen. Dabei sind mir zudem die unterschiedlichen Hintergründe und Vorgehensweisen zwischen Lehramtsstudium und meinem Studium in Museumspädagogik beziehungsweise Kulturwissenschaften aufgefallen. Im Nachgang ermutigte mich Laura dazu, bei mir zu bleiben, nach meinem Gefühl zu handeln und meine Bedürfnisse zu äußern und dadurch einen eigenen authentischen Stil zu entwickeln.

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