SB

Das Schulfest rückt näher und langsam merkt man es auch den Kindern an. Heute waren einige sehr unruhig und ungeduldig und hatten Angst, nicht genug Zeit für die Vorbereitung des Schulfestes zu haben. Ich konnte sie zwar verstehen aber diese Angst trotzdem nicht teilen und habe versucht, sie zu beruhigen. Ich bin tatsächlich gar nicht nervös, was die Aufführung beim Schulfest angeht. Ich habe einfach ein sehr gutes Gefühl dabei, dass die Kinder etwas Tolles zeigen und spätestens am Tag selbst so aufgeregt sein werden, dass sie sich auch richtig Mühe geben. Die Ideen unserer Kleingruppe haben heute konkrete Formen angenommen. Da ich die letzte Sitzung gefehlt habe, ließ ich mich überraschen, was sich die Tanzgruppe ausgedacht hat. Ich war begeistert von den tollen Tanzschritten, die gut zur Musik und vor allem zum Text des Liedes passen. Die Bewegungen haben die Bedeutung und Botschaft des Liedes gut rübergebracht. Ich wurde mal wieder damit überrascht, dass so viele gute Ideen von den Kindern selbst kommen und man ihnen einfach nur Raum geben muss, um sich zu entfalten.

GC

Heute, zwei Sitzungen vor dem Abschiedsfest der Klasse, ist mir bewusst geworden, wie viel gemeinsame Zeit mit den Kindern bereits verbracht worden ist. In dieser Zeit hat jede Kleingruppe für sich zahlreiche kreative Aktivitäten ausprobiert, tolle Ideen für die bevorstehende Performance gesammelt und diese zum Teil auch schon umgesetzt. Dadurch trägt jede Gruppe einen kleinen und dennoch sehr wichtigen Teil zur Aufführung bei. Das große Engagement und Interesse der Kinder beweist, dass die Klasse dies genauso empfindet.

Nun, da die Gruppen langsam aber sicher immer mehr von der Arbeit der anderen erfahren und sehen, zeigt sich zudem, dass den Lernenden nicht nur viel daran liegt, ihr Projekt aus der Kleingruppe zu Ende zu bringen, sondern dieses auch in die geplante große Performance einzubauen. Ich habe den Eindruck, dass die heute zu Beginn der Sitzung vorgestellte Rahmengeschichte ebenfalls dazu beigetragen hat, das „große Ganze“ nicht aus dem Blick zu verlieren. Nach meinem Empfinden gab sie den Kindern einen wertvollen roten Faden, welcher dennoch genügend Raum für eigene Einfälle ließ, an die Hand. Tatsächlich fügten sich nach dem gemeinsamen Einstieg die Ergebnisse aus der Kleingruppenarbeit wie von selbst zusammen. Diesen Prozess zu beobachten erinnert an ein Puzzle, das nach und nach vervollständigt wird. Ich bin gespannt und freue mich auf die letzten Puzzleteile, welche in den nächsten Wochen ebenfalls noch ihren Platz im Gesamtbild finden werden.

AN

Der vierte Besuch an der Wiedheckschule fand am 20.06.22 statt und fokussierte sich auf die „Umsetzung“ der Ideen der letzten Woche. Dazu teilten wir uns in vier Gruppen auf: eine Gruppe für die Bühnengestaltung, eine für die Entwicklung des Tanzes, eine für das Falten der Hauptfiguren der Geschichte sowie eine für das Gestalten des Barfußpfads. Meine Gruppe
befasste sich mit der Hintergrundgestaltung der Bühne. Dazu breiteten wir auf dem Boden des Schulhofs ein großes weißes Tuch aus und sammelten gemeinsam Ideen, was sich in Zusammenhang mit der Vorführung am besten als Motiv eignen könnte. Die Schülerinnen wünschten sich ausdrücklich eine große Abbildung des Wiedheckszeichens. Im Laufe dieses Gesprächs fiel den Schülerinnen auf, dass die Hälfte keine Ahnung hatte, wie das Wiedheckszeichen in Wirklichkeit aussah. Demzufolge brachen wir alle in Gelächter aus und die anfängliche Distanziertheit war sofort überwunden. Daraufhin schauten wir uns gemeinsam das Wiedheckszeichen im Foyer noch einmal an und einigten uns darauf, es als
Segel eines Bootes auf in die Mitte des Tuches zu malen. Im Anschluss daran begannen wir sofort mit der Gestaltung des Tuches. Hierbei widmeten wir uns zuerst dem Hintergrund und malten für jedes Kind eine Eule, da es sich bei der Klasse um die Eulenklasse handelte. In die Mitte des Vordergrundes sollte später das Wiedheckszeichen in Gestalt eines Bootes folgen,
jedoch war hierfür die Zeit nicht mehr ausreichend genug. Um die Motivation der Schüler*innen zu befördern, spielte ich verschiedene Musikwünsche auf dem Handy ab. Demensprechend traten während der Arbeitsphase überhaupt keine Störungen auf und die Atmosphäre blieb sehr aufgelockert

GC

„Die systemische Sichtweise ist eine vernetze Sichtweise. Sie blickt ‚weit‘ auf das Kind. Das heißt, sie sieht das Kind nicht nur als Einzelperson, sondern als einen Teil der verschiedenen Systeme, in die es eingebunden ist […]. Dabei ist der Einfluss wechselseitig. Der Einzelne beeinflusst das System und umgekehrt.“

Das obige Zitat stammt aus der semesterbegleitenden Lektüre mit dem Titel „Hier fühle ich mich wohl. Systemische Pädagogik in der Grundschule“ (Erika Gollor 2015) und hat meine Sichtweise auf die letzte Schatzkisten-Sitzung geprägt. Die These der Autorin im Hinterkopf, habe ich die Kleingruppenarbeit mit den Kindern anders als bisher wahrgenommen. Dabei hat der Fakt, dass diesmal ein neu in die Klasse dazugestoßenes Kind ebenfalls als neues Kleingruppenmitglied am kreativen Prozess teilgenommen hat, den Blick durch die „systemische Brille“ enorm erleichtert. Es hat sich bestätigt, dass sich das bereits bestehende und in den letzten Wochen gemeinsam weiterentwickelte System Kleingruppe durch den Zuwachs in dieser Sitzung zunächst neu finden musste. Das lebhafte, energiegeladene und zum Teil sehr aufgedrehte Verhalten der Kinder erweckte in mir den Eindruck, dass die Rollen in der Kleingruppe nun nicht mehr klar definiert waren. Bevor sich auf den kreativen Prozess und die damit einhergehenden Arbeitsaufträge eingelassen werden konnte, galt es zu Beginn erst einmal das neue System auszuprobieren, sich in diesem zu orientieren und den eigenen Platz (wieder) zu finden. Sobald dieser wechselseitige Prozess ausgelotet war – so kann ich es rückblickend nur aus meiner persönlichen Empfindung schildern – erfolgte das gemeinsame Arbeiten im Team viel befreiter und produktiver.

Ich freue mich sehr über diese Beobachtung und Erkenntnis, da sie mir vor Augen führen, wie wichtig es gerade für Kleingruppenarbeiten ist, das „große Ganze“ im Blick zu haben.

ALK

In der Sitzung am 20.06.2022 zeichnete sich langsam ab, worauf es bei der Aufführung am Schulfest hinauslaufen wird. Gemeinsam wurden Ideen gesammelt und das Lied geübt, bevor sich die verschiedenen Kleingruppen an die Arbeit machten. Die Tanzgruppe zeigte sich als sehr motiviert und offen. Allerdings habe ich im Verlauf der Sitzung festgestellt, dass die Kinder in jedem Fall ein paar lenkende Impulse meinerseits brauchen, um darauf aufbauend Ergebnisse zu erreichen, die alle zufrieden stellen. Auch die anderen Seminarteilnehmer scheinen ein ähnliches Gefühl gehabt zu haben, weshalb wir uns darauf einigten, bis zur nächsten Woche eine konkrete Rahmengeschichte für das Projekt zu entwickeln.

AN

Unser dritter Morgen an der Wiedheckschule verlief dieses Mal anders als die in den vorherigen Wochen. Morgens trafen wir uns in der Turnhalle und sammelten Ideen für die Präsentation unseres Projekts am Schulfest. Hauptsächlich ging es darum, eine gestalterische Umsetzung zu finden, die alle zuvor entstandenen Arbeiten/ Kunstwerke (innerhalb des Projekts) vereint. Hierfür wurden vier Gruppen gebildet, sodass die Schüler*innen ausreichend Freiraum hatten, ihre Ideen zu miteinander zu teilen und zu diskutieren. Bei der darauffolgenden Sammlung im Plenum kristallisierte sich schnell die Idee einer/s Vorführung/ Show/ Theaterstücks heraus. Demzufolge wurde gemeinsam besprochen, wer welchen Teil der Arbeit übernimmt. Dabei wurde unterschieden zwischen dem Vorführen auf der Bühne und dem Arbeiten hinter der Bühne. Hintergrund dieser Abstimmung war, dass sich jede/r Schülerin beim Ausführen seiner zugeteilten Tätigkeit wohlfühlen sollte. Erwartungsgemäß hatten die Mädchen vielmehr das Bedürfnis auf der Bühne zu sein als die Jungen, wodurch die Arbeitsteilung sehr schnell geregelt war. Im Anschluss daran wurde die erste Strophe des Lieds „Ricordami – Michele Bravi” aus dem Disneyfilm “Coco” eingeübt, da dieses Lied aufgrund des Wunschs der Italienisch-Lehrerin ebenfalls Teil der Vorführung werden sollte. Dies war meiner Meinung nach eine sehr schöne Idee, da dies den Sprachunterricht, welcher eigentlich zu dieser Zeit stattgefunden hätte, mit dem Projekt vereint.

SS

An diesem Treffen sind drei Personen ausgefallen, weshalb wir uns entschieden haben, uns nicht aufzuteilen. Stattdessen lag der Fokus nun darauf, eine Idee für das Schulfest zu konkretisierten. Auf ein Lied, das wir gemeinsam singen wollen, haben wir uns bereits geeinigt und schon mal die ersten Zeilen geübt. Im Anschluss teilten wir uns für 10 min auf, um mit einer kleineren Gruppe Ideen zu sammeln. Wir besprachen später alle Ideen und stellten Überschneidungen fest. Die Kinder waren somit treibende Kraft in der Ideenfindung, wir kanalisierten diese etwas. Den Kindern ist es wichtig, ihren Eltern und Freunden zeigen zu können, was sie erlebt haben. Dazu wird es eine Geschichte mit Fröschen geben und eine Art Parcours. Näheres wird in den nächsten Wochen geplant.

SB

In der heutigen Sitzung habe ich gemerkt, dass man sich ewig den Kopf zerbricht, wenn man sich über etwas alleine Gedanken macht. Wenn man dagegen zusammen plant oder einfach nachfragt, ist vieles schneller geregelt. So etwa bei der Planung des Schulfestes heute. In unserer Kleingruppe haben wir zuvor schon überlegt, auf welche Lieblingslieder wir tanzen könnten. Zuhause habe ich mir weiter den Kopf zerbrochen, wie der nächste Schritt aussehen könnte. Mit einem Wunsch der Lehrerin hat sich die Suche nach einem Lied jedoch sehr schnell gelöst. Sie wollte gern das italienische Lied Ricordami aus dem Disney-Film Coco auf dem Schulfest singen. Für weitere Ideen haben wir Kleingruppen gebildet und einfach die Kinder selbst gefragt, was sie gerne beim Schulfest zeigen würden. Viele tolle Ideen haben sich dann ganz von selbst ergeben, ohne dass ich etwas beisteuern musste. Kinder sind voll Ideen. Darauf kann man sich verlassen.

Reflecting Team 30.5.22

Die Aufgabe als Reflecting Team an diesem Morgen in der Wiedheck-Schule war für mich wie eine kleine Entdeckungsreise. Nicht nur konnte ich die unterschiedlichen Orte und Räume der Schule erkunden, sondern auch die verschiedenen Gruppen beobachten. Dabei wäre ich am liebsten den ganzen Morgen bei allen Gruppen gleichzeitig gewesen, denn in jeder Gruppe kam im Verlauf des Morgens eine ganz eigene Dynamik zustande, die ich sehr spannend fand und nicht verpassen wollte.
So fing die kleine Gruppe mit den Hula-Hoop-Reifen damit an, sich im Freien Bewegungen und Spiele mit den Reifen auszudenken. Viele kreative Ideen kamen von den Kindern selbst, die geduldig erklärt wurden. Dabei wurde ein sehr respektvoller Umgang gepflegt und alle haben aufmerksam zugehört und nachgefragt, ob die Bewegungen richtig wiederholt wurden. Mit der Zeit verlagerte sich die Gruppe in die Turnhalle, wo aus Stoffresten Spinnennetze in den Reifen geknüpft wurden. Währenddessen kamen zwanglose Gespräche zustande. Auffallend war dabei das große Interesse der Kinder am Gegenüber. Die Gruppe wirkte zudem sehr ruhig und entspannt.
In der Gruppe, die mit den Sinnen gearbeitet hat, wurde ein Spiel gespielt, bei dem einem Kind die Augen verbunden wurden und es von den anderen blind durch die Schule geführt wurde. Das Kind musste dann den Ort erraten. Dafür wurde zunächst in der Runde geklärt, was die Sinne sind, wie das Spiel funktioniert und demokratisch über die Gruppenaufteilung abgestimmt. Dabei kamen alle zu Wort und die Einigung lief fair ab. Während des Spiels fiel auf, dass die Kinder sehr viel Rücksicht aufeinander nahmen und sich gegenseitig vertrauen konnten. Im Anschluss folgte eine Reflexion in der Gruppe darüber, wie das Spiel lief und wie sich die Kinder gefühlt hatten. Dabei deckten sich die Reflexionen mit meiner Beobachtung.
Die Tanzgruppe fing indes im Freien damit an, weitere Tücher zu bemalen. Die Kinder zeigten eine große Freude am eigenständigen Experimentieren und fanden unterschiedliche Verwendungen für die Textil-Sprühfarben und kombinierten sie mit Stiften. Manche Ideen wurden von anderen Kindern und Kleingruppen aufgegriffen und weitergeführt. Parallel wurde Musik gehört und manche Kinder sangen und tanzten spontan dazu, was dazu führte, dass sich die Gruppe nach einer Weile teilte. Ein Teil blieb draußen und bemalte die Tücher, der andere Teil ging in die Turnhalle, um dort einander diverse Choreografien zu zeigen, zu erklären und zu üben. Als ich in die Turnhalle kam und eine nahezu fertige Choreografie sah, war ich sprachlos.
Ich bin sehr gespannt, wie sich die Gruppen an den nächsten Terminen weiterentwickeln.

AN

Unser dritter Morgen zum „Schatzkisten- Projekt“ an der Wiedheckschule fand am 30.05.22 statt und beinhalte ein letztes Mal das Motto des „Ausprobierens“. Dabei traf sich die Tanzgruppe in der Turnhalle, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Die Schülerinnen wünschten sich ausdrücklich, dass wir mit dem Besprühen und Bemalen der (mitgebrachten) weißen Tücher beginnen. Im Anschluss daran sollte weiter an den Tanzschritten gefeilt sowie ein passendes Lied für den Tanz gefunden werden. Demzufolge war das Programm für alle Schülerinnen klar und wir konnten sofort starten. Aufgrund einer geringen Anzahl der weißen Tücher, baten wir die Schüler sich in kleinen Gruppen zusammenzufinden. Überraschenderweise war dies kein Problem, denn die Gruppenmitglieder fanden sehr schnell zusammen und ergänzten sich erstaunlich gut. Demzufolge verlief die Arbeitsphase sehr harmonisch, wodurch keine größeren Probleme entstanden. Nach der Hälfte der Zeit verabschiedete sich eine Teil der Gruppe in die Turnhalle, um weiter den dem Tanz zu arbeiten. Die zurückgebliebenen Schülerinnen bemalten die Tücher weiter, sodass am Ende des Morgens alle „kunterbunt“ waren. Dabei fand ich sehr bemerkenswert, wie wertschätzend die Schülerinnen mit den Kunstwerken der Anderen umgingen und wie viel Lob sie sich gegenseitig aussprachen. Demzufolge war die gesamte Atmosphäre sehr entspannt und man konnte bei einzelnen Schülern das Aufblitzen von Stolz beobachten.