CE – Teilnehmende Beobachtung der Seminareinheit vom 30.04.18 (Fokus: Heterogenität)

Die Seminarteilnehmer (es sind immer alle Seminarteilnehmer gemeint, auch wenn nur die männliche o. weibl. Schreibweise verwendet wird) bilden eine heterogene Gruppe. So stellt eine Seminarteilnehmerin einen Neuankömmling so vor, wie diese ihn einschätzt und betrachtet. Jeder weitere Student hätte dies anders formuliert, wenngleich es vielleicht Überschneidungen oder Ähnlichkeiten in der Wortwahl sowie den Inhalten gegeben hätte. (Es war sehr schön zu beobachten, wie das neue Gruppenmitglied reagiert hat: angenehm überrascht und erfreut.)
Nach Öffnen und Befüllen der Kiste stellte jede Person sein Mitbringsel individuell vor. Was mitgebracht wurde, haben die Studenten entschieden. Es gab keine explizite Vorgabe, so dass sich jeder individuell unterschiedlich mit der Aufgabe befasst hat. So erfuhren wir natürliche Differenzierung am eigenen Leib. Es gab unterschiedliche Symbole sowie Gegenstände: Bilder, Bücher, Gebasteltes, Spiele… Jeder hat sich andere Gedanken gemacht und die Gründe für die getroffene Wahl formuliert. Die Heterogenität in der Gemeinschaft wurde abermals deutlich, wobei sich viele gemeinsame Interessen herauskristallisiert haben. Manche mitgebrachten Gegenstände waren sich in ihrem Thema sehr ähnlich. In der anschließenden Besprechungsphase hatten die Gruppenteilnehmer, die gemeinsame Interessen hatten, die Möglichkeit sich zusammenzufinden, was auch zügig passiert ist.
Es war sehr spannend zu sehen, wie begeistert es innerhalb der Gruppen zuging. Ich empfand diese Phase als sehr dynamisch und energiegeladen. Alle waren motiviert und ich verstand schnell wie viel mehr Spaß es macht, etwas zu tun, bzw. über etwas zu kommunizieren, was man auch wirklich mag und selbst toll findet. Die Gruppenmitglieder haben sich angeregt unterhalten, hatten schnell viele Ideen sowie Vorschläge. Außerdem haben sie sich nach meinem Empfinden sehr gut ergänzt. Es gab keine negativen Diskussionen, Unstimmigkeiten oder gar Streit. Sie hatten im Gegenteil viel Spaß und eine Vorfreude auf die Arbeit mit den Kindern war spürbar. Alle haben mehr oder weniger konkrete Ideen entwickelt, was sie mit den SuS in der ersten sowie in den darauffolgenden Stunden machen wollen. In der Gruppe, in der ich mich eingefunden habe, habe ich mich sehr wohl gefühlt. Jeder hatte die Möglichkeit, seine Ideen zu nennen sowie zu beschreiben und wir haben uns sehr gut verstanden. Nach meinem Empfinden sind alle auf physischer und psychischer Ebene flexibel.
Wenn man vom Uni-Alltag gewöhnt ist, bestimmte Aufgaben in einem bestimmten Rahmen zu bearbeiten, ist dieses offene Gestalten ein sehr positiver Kontrast. Ich hatte nicht das Gefühl, etwas falsch zu machen, weil ich das tun durfte, was ich möchte und was mich interessiert, ohne dafür beurteilt zu werden (wie beispielsweise nach Halten eines Referats). Für mich war und ist diese Offenheit ungewohnt. Auch war es für mich neu, keine strikten Regeln beachten zu müssen oder etwas in einer bestimmten Art und Weise tun zu müssen, damit es „korrekt“ ist und den Dozenten gefällt. Zudem war die Atmosphäre nach meinem Empfinden sehr entspannt und angenehm. Individualität ist in Rahmen der Schatzkiste gefragt, erwünscht, gewollt. Im Studium ist dies in den meisten Fächern normalerweise nur sehr begrenzt möglich. Auch jetzt gerade ist es für mich fremd einen Text zu verfassen, ohne mich auf irgendeinen Autor zu beziehen. Allerdings muss ich an der Stelle zugeben, dass ich mich aktuell an ein Buch erinnere, in dem beschrieben ist, dass man eine Gruppe mit einem Netz oder einem Mobile vergleichen kann. Alles, was sich innerhalb dieses Netzes/Mobiles bewegt, wirkt sich auf die restliche Gruppe aus. Alle sind miteinander verbunden, auch wenn die einzelnen Teilnehmer an einer anderen Stelle stehen.
Gegen Ende der Sitzung schrieb jeder einen Brief an sich selbst. Dies war für mich persönlich eine ganz neue Erfahrung, da ich das noch nie gemacht habe. Es hat sich im ersten Moment komisch angefühlt, aber während des Schreibens wurde es immer normaler. Meine Vorstellungen hatte ich in dem Moment klar vor Augen und ich bin gespannt, ob sich diese erfüllen werden.

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